Freitag, 10. Januar 2025

Der Mann nach der feministischen Revolution

Die feministische Revolution ist der Kampf gegen die Frau, gegen den Mann, gegen Ehe und Familie und für die Legalisierung der Abtreibung. Erste Ausprägungen davon findet man schon im 19. Jahrhundert, richtig los ging es aber in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts.

Heute sind alle natürlichen Rollen von Frauen und Männern nahezu zerstört und wir finden uns in einer neuen Welt. Der Feminismus hat also nicht nur Auswirkungen auf die Frau, sondern ebenso auf den Mann. Der Mann darf nicht mehr Mann sein, die Frau darf nicht mehr Frau sein. Beide befinden sich damit in einem Kampf gegeneinander. Durch das angebliche „Empowerment“ von Frauen sind diese im Beruf und in der Familie in Konkurrenz zum Mann. Durch das Hypergamie-Prinzip, das besagt, dass die Frau den Mann auswählt, zu dem sie gefühlt am meisten aufschauen kann, sind so die Ansprüche an den Mann immens gestiegen. Der Mann muss mehr leisten und stärker sein als jemals zuvor. Gleichzeitig darf er das auch nicht sein, weil er so die Emanzipation gefärde. Der moderne Mann soll Gefühle zeigen und zu seinen Schwächen stehen, doch genau dafür wird er abgelehnt. Der Feminismus ist eine Lüge, die zynischer nicht sein könnte.

Wichtig ist, einzusehen, dass das abendländische Modell der lebenslangen Ehe keine romantische Schwärmerei ist, sondern eine willentliche Entscheidung zwischen Mann und Frau, um Kinder zu bekommen, sie zu erziehen und Sexualität geordnet zu leben. Das größte, was ein Mann von einer Frau erhalten kann, ist gar keine emotionale Liebe, sondern Liebe als Respekt und Achtung. Etwas, das auf natürliche Weise entsteht, wenn die Frau zum Mann aufschauen kann. Die Ordnung zwischen den Geschlechtern ist eine andere als zwischen Kumpels und guten Freunden. Umso wichtiger ist es daher zu unterscheiden, was wohin gehört.

Einsamkeit unter Männern

Einsamkeit unter Männern hat zugenommen, selbst in Beziehungen. Männer dürfen nicht sein, was sie sind. Das zeigt sich aus Gesprächen im Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft oder auf Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube. In einem seiner Podcasts spricht Joe Rogan, in Anlehnung an den Pink-Floyd-Song „Time“ von 1973, von Männern, die ein Leben in „stiller Verzweiflung“ führten.

Auch viele junge, unfreiwillig alleinstehende Männer wissen oft nichts mit sich anzufangen und werden der Subkultur der „Incels“ – „involuntary celibates“ – zugerechnet oder sehen sich selbst als Teil davon. Nicht jeder Alleinstehende ist ein „Incel“, dazu gehört noch eine, vielleicht durch die Spirale aus Frust, Wut und Feigheit genährte, falsche Vorstellung von Männlichkeit und der Beziehung zum anderen Geschlecht bis hin zur Misogynie.

Der „Tinder-Effekt“

Eine Analyse der Daten der Dating-Plattform OkCupid ergab, dass Frauen im Allgemeinen wählerischer sind und nur etwa 20 Prozent der Männer für attraktiv halten. Umgekehrt halten Männer 60 Prozent der Frauen für attraktiv. Diese Diskrepanz wird oft als „Tinder-Effekt“ bezeichnet. Ein Mann wird nur dann von einer Frau akzeptiert, wenn er ihre Hypergamie befriedigen kann. Dies führt biologisch bedingt zu einer Ungleichheit und einem gewissen Kampf des Mannes um die Frau.

Gleichzeitig zur feministischen Revolution fand die sexuelle Revolution statt. Sie war das perfekte Mittel, um unter dem Deckmantel der „sexuellen Befreiung“ für weniger Ehen und Kinder zu sorgen. Die sexuelle Revolution hat den Fokus von der Natur auf das Gefühl gelegt und Sexualität zu einem hedonistischen Wettkampf gemacht, der mit Pille und Kondom und von allen mit allen ausgelebt werden konnte. Selbst der neomarxistische Philosoph Max Horkheimer warnte vor dieser Entwicklung:

„Die Pille müssen wir mit dem Tod der erotischen Liebe bezahlen. Liebe gründet in der Sehnsucht, in der Sehnsucht nach der geliebten Person. Sie ist nicht frei vom Geschlechtlichen. Je größer die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem geliebten Menschen ist, um so größer ist die Liebe. Hebt man nun dieses Tabu des Geschlechtlichen auf, fällt die Schranke, die Sehnsucht weitgehend erzeugt, dann verliert die Liebe ihre Basis.“

Die gestörte Beziehung zwischen Männern und Frauen

Das Resultat heute sind Andrew Tates auf der einen und Incels auf der anderen Seite. Die Beziehung von Männern und Frauen ist seitdem massiv gestört. Der Journalist Peter Hitchens bringt diese Krise im britischen Spectator auf den Punkt, indem er das Phänomen Jordan Peterson analysiert:

„Seine Botschaft richtet sich an Menschen, die im postchristlichen Westen aufgewachsen sind. Ich denke, dass sie vor allem junge Männer anspricht. Und ich denke, das liegt vor allem daran, dass diese jungen Männer nicht herausfinden können, wie sie sich richtig gegenüber modernen jungen Frauen verhalten sollen. Der Geist dieser jungen Frauen wurde darauf trainiert, Männlichkeit zu misstrauen. Aber in ihrem Herzen verachten sie immer noch schwache, feminisierte Männer. Das Ergebnis ist, dass Männer in einem Minenfeld gefangen sind, inmitten von Treibsand. Ob du stillstehst oder dich bewegst, es wird dich trotzdem zerstören. Ich weiß nicht, wie jemand damit fertig wird oder jemals fertig werden könnte.“

Die Spirale aus Selbstmitleid und Frustration muss als Versuchung gesehen und bekämpft werden. Die Lösung besteht darin, seinen Sinn und seine Aufgabe im Leben zu finden. Trotz aller Schwierigkeiten, die sich heute zeigen, wie bei dem Phänomen der „vaterlosen Gesellschaft“ (Alexander Mitscherlich), das durch die Schwächung der traditionellen Vaterrolle entsteht und dadurch, dass heute etwa 20 Prozent aller Kinder in alleinerziehenden Familien meist ganz ohne Vater aufwachsen.

Die wahre Aufgabe des Mannes

Eine Sache dürfen Männer nicht vergessen: Wir alle leben in einer gefallenen Welt, einer Welt nach der Erbsünde. Unsere Leidenschaften und Triebe sind oft ungeordnet, besonders gilt das für die Sexualität. Als junger Mann sucht man oft in der Sexualität und mit einer Frau eine Sehnsucht zu stillen, die niemand befriedigen kann. Die Lust ist ein Monster, das niemals Ruhe gibt. Augustinus hat das selbst erfahren und schreibt: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, [Gott]“.

Deshalb ist vor allem für junge Männer ganz wichtig: Nicht in der Sexualität, dem Nachjagen von Frauen auch nicht in einem „Alpha-Status“ und dem Nachahmen von Andrew Tate besteht der Sinn des Lebens, sondern in der Verherrlichung Gottes. Man sollte sich nicht als „Incel“ identifizieren, sondern als Mann, der an sich und seiner Beziehung zu Gott arbeitet.

Wenn Männer wirklich authentisch, „echt“, stark und frei sind, werden sie automatisch attraktiver für Frauen. Männer haben aber zuerst eine Aufgabe zu erfüllen, die über Sexualität hinausgeht. Männer sind wir zum höchsten Sinn des Lebens gerufen, der frei und heilig macht. Es geht um einen geistlichen Wettkampf, an dessen Ende der ewige Siegeskranz wartet. Zuerst müssen Männer ihre Beziehung zu Gott und ihre Prioritäten klären. Dann wird Gott alles zum Guten fügen, ob als Single, in einer Ehe oder in einem geistlichen Stand: „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind“ (Röm 8, 28).

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