Sonntag, 20. April 2025

Die Auferstehung Jesu Christi steht historisch fest

„Die Wirklichkeit der Auferstehung steht historisch fest. Sie wird bezeugt a) durch das Bekenntnis der ersten christlichen Generation (1. Kor 15,3,4); b) durch die älteste apostolische Predigt (Apg 10,39-41), besonders durch das Zeugnis Pauli (1 Kor 15,3 ff); c) durch den übereinstimmenden Bericht der Evangelien (die Abweichungen betreffen bloß Nebenumstände; Galiäa- und Jerusalemtradition ergänzen sich, wie schon die Tatsache beweist, dass 3 Evangelien [Mt, Mk und Jo] Galiläa- und Jerusalem-Erscheinungen berichten). Nach diesen Zeugnissen ist Christus den Seinen während 40 Tagen oftmals erschienen, darunter 500 Jüngern auf einmal; er sprach, aß und trank mit ihnen, ließ sich von ihnen berühren, um sie von der Wirklichkeit der Auferstehung zu überzeugen. Sie allein erklärt auch die plötzliche Umwandlung der ganz entmutigten Jüngern zu „lebendiger Hoffnung“ (1. Petr 1,3).

Der Unglaube leugnet die Auferstehung, beweist sie aber gleichwohl durch die Absurdität der Hypothesen, welche die Entstehung des Auferstehungsglaubens erklären sollen. 1) Die Betrugshypothese .. und 2) die Scheintodhypothese … sind heute in der ernsten Wissenschaft aufgegeben, weil sie jedem gesunden kritischen Denken widersprechen. 3) Die subjektive Visions- oder Halluzinationshypothese … verdankt ihre moderne psychologisch vertiefte Weiterbildung den Führern der liberal-protestantischen Theologie. Danach wurden die durch Christi Tod tief betrübten von Verlangen nach Christus brennenden und in ihrem Gemüts- und Nervenleben verwirrten Jünger durch die Sinnestäuschungen ihrer überreizten Phantasie zum Glauben gebracht, sie hätten Christus wirklich gesehen. Aber dieser Hypothese widersprechen: a) Der tatsächliche Seelenzustand der Jünger. Nach unseren Quellen war die erste Jüngergemeinde alles andere als eine Gesellschaft von visionären Schwärmern. Die Auferstehung Christi bildete so wenig den Gegenstand ihres intensiven Denkens und Verlangens, dass sie, wie Thomas, diesem Glauben anfänglich den größten Widerstand entgegenbrachten. Auch die frommen Frauen dachten gewiss nicht an die Auferstehung, als sie sich anschickten, den Leichnam Jesu zum 2. Mal einzubalsamieren, um ihn möglichst lange vor der Verwesung zu schützen. b) Der durch die Quellen verbürgte Charakter der Erscheinungen. Man denke an die große Zahl der Zeugen, die alle dasselbe gehört und gesehen, an die zahlreichen Beweise des Auferstandenen für die Leibhaftigkeit seiner Gegenwart und an seinen langdauernden, schlicht menschlichen [Umgang] mit den Seinen. Hier von Sinnestäuschung reden, heißt den Glauben an den gesunden Menschenverstand opfern. c) Die fortdauernde, unerschütterliche Überzeugung der Jünger von der Realität der Erscheinungen, die sich in einem einzigartigen Opferleben und im Martyrium bewährte. Träume und visionäre Erlebnisse lassen sich nachher im Wachzustand als solche erkennen. Dies gilt auch von übernatürlichen Visionen wie gerade das Beispiel der Apostel zeigt, die sehr wohl zwischen bloßen Gesichten und realen äußeren Vorgängen unterschieden haben (Apg 10,10-19 und 28; 16,9; 12,9 und 11) d) Die Tatsache des leeren Grabes, die von amtlichen Evangelien bezeugt wird. Ohne diese Tatsache wäre der Auferstehungsglaube undenkbar, seine Verkündigung Wahnsinn gewesen.

Analogien aus dem heidnischen Mysterienwesen, in dem die Idee eines sterbenden und wiedererstehenden Gottes eine Rolle spielt (Osiris und Isis, Adonis und Astarte, Attis und Kybele), sollen den christlichen Auferstehungsglauben erklären. Aber diese Idee, die letzten Endes einem uralten Vegetationsmythus entstammt, hat mit dem christlichen Auferstehungsglauben nichts zu tun. Das heidnische Mysterium ist und will nichts anderes sein als Symbol und Mythus, die Auferstehung Christi ist als geschichtliche Tatsache bezeugt. ‚Sie steht im hellen Lichte der Geschichte, ist Auferstehung einer wahrhaft am Kreuze gestorbenen Person, ist bezeugt durch das sittlich kräftigste Zeugnis und umstrahlt von einer sittlichen Wiedergeburt der Welt.'“

Reatz, August, Art.: Auferstehung, in: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), Bd. 1 (1930), Sp. 788-791, hier: 789 f.

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