Samstag, 22. Februar 2025

Das entfesselte Ich: Satanische Prinzipien im modernen Liberalismus

„Do what thou wilt“ – „Tu, was du willst“ – dieser Satz ist der Kernsatz des Satanismus. Er prangte über dem Altar des berüchtigten Hell Fire Club („Abbey of St. Francis“) in England und wurde später von verschiedenen Okkultisten und Satanisten, darunter Aleister Crowley, übernommen.

Es wäre jedoch ein Irrtum zu glauben, dass es im Satanismus primär um die Anbetung des Teufels geht. Tatsächlich steht nicht der Teufel im Mittelpunkt, sondern das eigene Ich.

Der ehemalige Satanist Benedict Atkins beschreibt dies folgendermaßen:

„Die Menschen interpretieren den Satanismus unterschiedlich. Für mich bedeutete er, sich selbst auf Kosten anderer zu lieben. Philosophisch betrachtet hatte er wenig mit Teufelsanbetung zu tun. Die meisten Satanisten glauben daran, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihre Wünsche und Ziele zu erreichen. Die Erfüllung von Begierden – ob in Bezug auf Sex, Essen oder Alkohol – wird gefördert. Das schürt den Egoismus in einem selbst, und genau das macht den Satanismus so düster – für einen selbst und für die Menschen im eigenen Umfeld. Sich immer an die erste Stelle zu setzen und sich nicht um andere zu kümmern, führt in die Einsamkeit.“

Diese Ideologie ist nicht nur auf explizit satanische Gruppen beschränkt – sie prägt zunehmend den Zeitgeist unserer modernen Gesellschaft. Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime, aber auch öffentlich-rechtliche Medien wie ARD und ZDF, verbreiten in ihren Inhalten genau diese Botschaft: Ein radikaler Individualismus, der das eigene Glück, auch auf Kosten anderer, zum höchsten Maßstab macht.

Satanismus als moderner Liberalismus

Der zeitgenössische Satanismus ist im Kern eine extreme Form des „anything goes“-Liberalismus, der aus der Aufklärung und dem Niedergang des christlichen Einflusses hervorgegangen ist. Die Aufklärung stellte die Erkennbarkeit Gottes in Frage, betrachtete das Christentum als überholt und erkannte nur noch die Herrschaft der Vernunft an.

Dies führte während der Französischen Revolution in den 1790er-Jahren zu einer radikalen Neuausrichtung: In Frankreich wurde die „Vernunft“ angebetet – bis hin zum „Kult der Vernunft“. Ihr Höhepunkt war das Fest der Vernunft am 10. November 1793 in der Kirche Notre Dame in Paris. Beim Einzug betrat eine als Göttin der Vernunft bezeichnete nackte Frau die Kirche.

Die Kernlehren des Christentums: Die Erbsünde, die gefallene Welt, die Neigung zum Bösen und die Notwendigkeit der Erlösung durch Jesus Christus, all das wird ersetzt durch eine innerweltliche Hoffnungsbotschaft, an den Glauben an den Menschen selbst. Tu, was du willst, erfülle deine Sehnsüchte, verwirkliche dich selbst. Non serviam -Ich werden nicht dienen.

Gregor XVI.  warnte in seiner Enzyklika „Mirari vos“ (1832) sehr eindringlich vor den Folgen des Liberalismus: „Denn wenn der Zügel zerrissen ist, mit dem die Menschen auf den Pfaden der Wahrheit gehalten werden, dann stürzt ihre ohnehin zum Bösen geneigte Natur rasend schnell in den Abgrund, und Wir sehen wahrhaftig den Höllenpfuhl offen.“ 

Mit der Aufklärung und der Französischen Revolution brach nicht nur Frankreich, sondern später ganz Europa mit seiner eigenen Geschichte. Dieser Bruch gebar sowohl rechte als auch linke liberale Strömungen – beide vereint in der Ablehnung Gottes und der Ermächtigung des Menschen:

  • Die linken Bewegungen versuchen, den Menschenkult durch Gleichheit und Internationalismus zu verwirklichen.
  • Die rechten Bewegungen setzten auf Biologie, Volkskulte und Genetik.

Das Jenseits wurde verworfen – allein das Hier und Jetzt zählt. Das Individuum sucht seine Selbsterlösung durch die Maximierung des eigenen Ichs. Gefühle, Leiden, Sehnsüchte und Hoffnungen werden zum Maßstab aller Ethik und Gesetzgebung. Ein radikaler Subjektivismus ersetzt objektive Maßstäbe und verspricht dem Menschen das größtmögliche Glück in dieser Welt.

Dieser Weg endet in der Zerstörung des Menschen durch den Menschen, weil er missachtet, dass er Geschöpf Gottes ist und nur durch Gott sein Heil und Glück finden kann. Die Antwort auf den Satanismus ist die Rückkehr zum Christentum: „

„Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen“ (Mt. 16, 24 f.).

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